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8. trinationaler Jugendaustausch 2003

Mündener Kanu-Club e. V.

14. August 2003

Manuskript über den
8. Trinationaler Jugendaustausch des Mündener Kanu- Club wurde vom 10.07. – 24.07.03
in Berlin und Chelmno/ Polen


I. Programmteil vom 10.07. – 16.07.03 in Berlin

Die Teilnehmer aus Israel unter der Leitung von Arie Weissmann aus Holon sind alle Mitglieder des Kanu Club von Hapoel Tel Aviv und wurden von uns am Flughafen Schönefeld in Empfang genommen.
Unser polnischer Partnerverein Nadwislanin „WERA“ Chelmno kam unter der Leitung von Jaruslaw Szymanski.
Die deutschen Teilnehmer waren Ausrichter des Berlin Programms. Die Projektleitung des 8. Jugendaustausches lag in den Händen von Rainer Münzing mit seinen Betreuern Renate und Manfred Ketzer, Stefan Bretthauer und Gisela Opfermann- Denecke.
Die nun auf 33 Teilnehmer angewachsene Gruppe war im Landesleistungszentrum Grünau des Berliner Kanu Verbandes in einem Sporthallenkomplex mit Luftmatratzenlager und direkter Nähe zur Regatta Strecke hervorragend untergebracht. Die gemeinsame Organisation der Selbstverpflegung mit Küchen- und Spüldienst sowie das gemeinschaftliche Zusammenleben ließ die Teilnehmer schnell zu einer Gruppe zusammenwachsen. Alle Aktivitäten in Berlin wie Training, Essen und Schlafen wurden gemeinsam durchgeführt und ein wunderbares Wir Gefühl zwischen polnischen, israelischen und deutschen Jugendlichen entstand.

Ein voller Programmablauf ließ keine Langeweile aufkommen hier möchten wir einige Programmpunkte aufzählen.
Die „ Gedenkstätte Wannseevilla“ in der die verbrecherische Endlösung zur Vernichtung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Regime mit einer Kaltblütigkeit durchgeplant wurde. Der pädagogische Dienst der Gedenkstätte hat dies sehr einfühlsam anhand der Schreckensbilder der jüngsten deutschen Geschichte eindrucksvoll unserer Gruppe vermitteln können.

Beim Empfang in der Berliner Landesvertretung von Niedersachsen wurde uns von Herrn Ministerialrat Henning Niederhoff die Anerkennung für unseren gemeinsamen modellhaften Jugendaustausch unter dem Gesichtspunkt „Brücken zwischen den Völkern zu bauen“ ausgesprochen. „ Zitat“ Wieviel Grausamkeiten haben das polnische und jüdische Volk durch das Nazi Regime erfahren. Der Jugendaustausch ist die beste Investition für eine friedliche Zukunft ohne die Vergangenheit zu vergessen“. Mit einem Dankeschön für den Empfang und das vorzügliche Mittagessen überreichten wir ein Gastgeschenk und verabschiedeten uns.

Ein Fußmarsch durch das Brandenburger Tor führte uns zum Boulevard „ Unter den Linden“ vorbei an der Humbolduniversität, in den eindrucksvollen sakralen Bau des „ Berliner Doms“ in der zufälligerweise wunderbare Orgelmusik erklang. Sie hinterließ vor allem bei unserem israelischen Teilnehmern und auch bei allen anderen ein Gefühl von friedlicher Harmonie und Ergriffenheit. Der Weg führte uns weiter vorbei am Palast der Republik ( Sanierungsfall), dem roten Rathaus, zum Alexanderplatz mit dem Fernsehturm . Von der Aussichtsplattform hatten wir einen hervorragenden Rundblick über Berlin. Mit Verspätung erreichten wir die eindrucksvolle Berliner Synagoge. Nach einem Sicherheitscheck wie auf dem Airport durften wir im Gebetsraum Platz nehmen, nachdem alle männlichen Teilnehmer eine KIPA ( die vorgeschriebene Kopfbedeckung beim Betreten des Gebetsraumes) erhalten hatten. Die nun folgende Erläuterungen über die jüdische Religion war für die christlichen Teilnehmer von großem Informationswert. Auf der anderen Seite konnten sich unsere israelischen Teilnehmer selbst überzeugen daß das Judentum in Deutschland nach der schlimmsten jüngsten Vergangenheit heute wieder Normalität sein kann.

Weitere Programmpunkte waren die Einladungen der sozialdemokratischen Partei in das „Willi Brandt Haus“ mit Informationen über diese 140 Jahre alte Geschichte dieser Partei und ihre Verbindung zur Arbeitspartei in Israel und zu Shimon Peres der viele Jahre Vorsitzender der „Sozialistischen – Internationale“ war.
Die anschließende Informationsveranstaltung galt dem „Deutschen Bundestag“ im Reichstagsgebäude. Der imposante Bau wurde zwischen 1884 und 1894 von Paul Wallot erbaut und vom Architekten Norman Foster von 1995 bis 1999 eindrucksvoll umgestaltet. Von der Besuchertribüne aus wurde uns die Funktion und Sitzordnung erläutert. Der anschließende Aufstieg über die Rampen die in der Kuppel hinauf und hinunter führen, erlaubten noch einmal einen Rundblick über das Regierungsviertel.

Bei all diesen Aktivitäten blieb natürlich noch genug Zeit für gemeinsamen Wassersport und gemütlichem interkulturellem Zusammenleben. Mit einem gemeinsamen Abschiedsbummel über den eindrucksvollen Potsdamer Platz endeten die Tage in Berlin.

II. Programmteil vom 16.07. – 24.07.03 in Chelmno/ Polen

Mit großer Erwartung verlegten wir zur Fortsetzung unseres Jugendaustausches unsere Aktivitäten auf Einladung unseres Partnervereins Nadwislanin „WERA“ in unsere Partnerstadt Chelmno/ Polen, wo wir nach einem langen Anreisetag vom Präsidenten des Vereins Pawel Rozynkowsky und der uns betreuenden Vereinssekretärin Krystyna Czerniecka sehnsüchtig erwartet wurden. Untergebracht wurden wir in dem „ Europäischen Jugendbegegnungszentrum Kurt Schumacher- Haus“ das mit Hilfe der Bundesrepublik Deutschland neu erbaut wurde.

Mit einem Empfang beim Bürgermeister Marius Kedzierski und einer anschließenden Stadtführung wurde der Programmablauf in Polen eröffnet. Der Nachmittag gehörte dem gemeinsamen Wassersport, ein gemeinsamer Grillabend mit Discomusik beendete den ersten Tag.

Ein Programmpunkt waren die archäologischen Ausgrabungsstellen auf den „Hl.- Wawvzynic- Berg“ . Hier konnten die Jugendlichen die interessanten Freilegungen von menschlichen Skeletten verfolgen, was sehr spannend für sie war.
In der Nähe unserer Partnerstadt ca. 6 km entfernt in einem Waldabschnitt bei dem Ort „ Klamry“ wurden im Oktober 1939 durch Deutsche ca. 2.000 polnische Bürger erschossen, auch viele aus unserer Partnerstadt Chelmno. Die Vorgeschichte zeigte uns daß diese Mordtage langfristig vorbereitet waren. Im Rahmen einer kleinen Gedenkveranstaltung legten deutsche, israelische und polnische Jugendliche ein Blumengesteck am Mahnmal nieder. Mit einem Gebet und dem „ Caddisch“ für die jüdische Opfer gedachten wir der Ermordeten.
Der Nachmittag gehörte dem gemeinsamen Wassersport, den Abend verbrachten wir mit einem Volleyballspiel.

Heute sind wir Gäste des polnischen Kanu Verbandes bei den polnischen Landesmeisterschaften im Juniorenbereich in „Bydgoszcz“. Die Delegationen wurden vom Präsidenten des Verbandes Herr Tadeusz Wrobleswski begrüßt und zu einem Informationsaustausch im Zielturm der Regattastrecke eingeladen. Wesentlicher Bestandteil der Gespräche war die geplante Teilnahme polnischer Kanusportler aus unserem Partnerverein Chelmno für den geplanten Jugendaustausch vom 02.04. – 18.04.04 in Israel. Der Präsident sagte zu, eine Förderung der polnischen Teilnehmer für dieses Vorhaben zu ermöglichen.
Nach sehr spannendem Kanu Rennsport kehrten wir am Abend nach Chelmno zurück.
Gedenkstätteninformationen sind wichtige Bestandteile unseres Jugendaustausches. Die räumliche Nähe zum Konzentrationslager Stutthof war für uns auch Anlaß, an authentischer Stelle Wissen über die Vergangenheit zu vermitteln. Im KZ- Stutthof wurden ab 1939 hauptsächlich die bedeutendsten Vertreter der polnischen Intelligenz aus Danzig und Westpreussen ermordet, die eine nationale bewußte und patriotische Haltung zeigten. Ab 1942 wurde Stutthof zu einem internationalen KZ. Im Juni 1944 wurde Stutthof in die Durchführung „ Endlösung der Judenfrage“ miteinbezogen, es wurde zum Massenvernichtungslager. Ca. 65000 Menschen sind hier ermordet worden. Am Denkmal für die Opfer legten unsere Jugendlichen einen Gedenkstrauß nieder in einem stillen Gebet gedachten wir der vielen Toten aus allen Herrenländern. Beim weiteren Rundgang der an der Gaskammer und dem Krematorium mit seinen Verbrennungsöfen vorbeiführte, wurde uns bewußt, was für ein verbrecherisches System von 1939 bis 1945 wie ein Leichentuch über halb Europa lag. Stutthof ist nur eins von unzähligen Konzentrationslagern in dieser Zeit.

Ein kurzer Abstecher an die Ostsee sollte uns auf andere Gedanken bringen, auf dem Rückweg nach Chelmno hatten wir noch Zeit für einen Fotostopp an der Marienburg, eine der größten Backsteinfestungen Europas. Müde und erschöpft endete dieser Gedenkstättentag in Stutthof.

Mit Faulenzen, gemeinsamen Wassersport und richtig schönem Gammeln nutzten wir den programmfreien Tag.

Der Abschluß bildete eine gemeinsame Kanu Regatta in Chelmza sie brachte den Aktiven viel Spaß, gute Plazierungen und viele schöne Medaillen. Beim Abschiedsabend wurden viele Adressen ausgetauscht in allen Redebeiträgen wurde der 8. Trinationale Jugendaustausch als ein toller Erfolg und wertvoller Beitrag zur Begründung von Freundschaften und interkulturellem Lernen hervorgehoben. Mit einem „ Nächstes Jahr in Israel“ beim 9. Trinationalen Jugendaustausch 2004 verabschiedete man sich. Viele Jugendliche hatten Tränen in den Augen. Wir sind in den 15 Tagen wirklich Freunde geworden.

Der Rückweg nach Hann. Münden erstreckte sich über 2 Tage da aus flugtechnischen Gründen die israelische Gruppe am 24.07. um 09:00 Uhr im Flughafen Schönefeld/ Berlin für den Rückflug nach Israel einchecken mußten. Der Abschied von dieser liebenswerten israelischen Gruppe viel uns allen schwer. Am späten Nachmittag erreichten wir alle wohlbehalten ohne Unfall und Krankheiten wieder unser Bootshaus in Hann. Münden, wo die Jugendlichen von ihren Familien glücklich in die Arme geschlossen wurden.

Unser Dank gilt allen die diesen Austausch finanziell und ideell unterstützt haben.
Der deutschen Sportjugend,- Dem deutsch- polnischen Jugendwerk,- Der Stadt Hann. Münden,- Dem Landkreis Göttingen,- Dem Partnerschaftsverein,- Dem Vorstand des Mündener Kanu Clubs,-
Und den Eltern der Teilnehmer.

Besonderer Dank gilt unserem Betreuerteam : Renate Ketzer, die nie schlechte Laune hatte und bei aller Arbeit in der Gruppenküche auch noch Zeit fand mich aufzumuntern, wenn ich etwas gestreßt war.
Manfred Ketzer, dem kein Einkauf für die 33 hungrigen Teilnehmer zu viel war, und der mit seiner Superkamera immer am Objekt war.
Stefan Bretthauer, Allrounder für Bootsprobleme, Training und Regattapläne.
Gisela Opfermann- Denecke, die für gute Laune und Gruppenspiele sich engagierte, und die mit „Wanja“ aus Israel eine tolle Zimmergemeinschaft bildete.

Mir selbst hat dieser 8. Trinationale Jugendaustausch viel Freude gemacht. Es war auch für mich eine Bereicherung und ein tolles Erlebnis.





Rainer Münzing

Projektleiter Internationaler
Jugendaustausch


Fotos finden Sie auf unserer
Grundseite dort unter Jugendarbeit.

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